Internationaler Tag der Pressefreiheit 2025: Ein Aufruf zur Stärkung von Journalismus, Demokratie und Klimaschutz
- Jochen Siegle - Reporters For Future
- 3. Mai
- 3 Min. Lesezeit
Heute, am 3. Mai, begehen wir weltweit den Internationalen Tag der Pressefreiheit. Für uns bei Reporters For Future ist dieser Tag nicht nur ein symbolischer Anlass, sondern ein klares Bekenntnis zu unserer täglichen Arbeit: der unabhängigen, faktenbasierten Berichterstattung über die essenziellen Themen Klimaschutz und Demokratie.
In einer Zeit, in der politische Entscheidungen, technologische Entwicklungen und wirtschaftliche Interessen eng miteinander verflochten sind, ist der Bedarf an zuverlässigen Informationen größer denn je.
Transparente und unbeeinflusste Berichterstattung bildet das Fundament für informierte gesellschaftliche Debatten und demokratische Entscheidungsprozesse.

Weltweite Herausforderungen für die Pressefreiheit
Die aktuelle Rangliste der Pressefreiheit 2024 von Reporter ohne Grenzen (RSF) zeigt eine besorgniserregende Entwicklung: In 36 Ländern herrschen “sehr ernste” Bedingungen für Medienschaffende – so viele wie seit über einem Jahrzehnt nicht mehr.
Unabhängiger Journalismus ist dort nahezu unmöglich. Gleichzeitig leben mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung in Staaten, in denen die Pressefreiheit stark eingeschränkt ist.
Unabhängiger Journalismus ist oft nahezu unmöglich.
Besonders alarmierend sind die Zahlen der Gewalt gegen Journalistinnen und Journalisten: Laut der Jahresbilanz der Pressefreiheit 2024 wurden weltweit 54 Medienschaffende wegen ihrer Arbeit getötet.
Allein im Gazastreifen kamen seit Oktober 2023 mehr als 145 Medienschaffende ums Leben, darunter mindestens 35 direkt im Zusammenhang mit ihrer journalistischen Tätigkeit. Zudem sind derzeit mindestens 550 Journalistinnen und Journalisten weltweit inhaftiert – ein Anstieg um sieben Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Fast die Hälfte dieser Inhaftierungen konzentriert sich auf vier Länder: China (einschließlich Hongkong), Myanmar, Israel und Belarus.
Pressefreiheit in Europa und Deutschland
Auch in Europa ist die Pressefreiheit keine Selbstverständlichkeit mehr. Laut dem EU-Projekt Media Freedom Rapid Response (MFRR) wurden im Jahr 2024 insgesamt 1.548 Angriffe auf 2.567 Medienschaffende in 35 europäischen Ländern dokumentiert.
In Deutschland ist die Lage ebenfalls angespannt: Das Land fiel in der RSF-Rangliste von Platz 10 auf Platz 11 zurück.
Als Hauptgründe nennt RSF ein zunehmend feindliches Arbeitsumfeld für Journalistinnen und Journalisten, insbesondere durch rechtsextreme Angriffe, die sich besonders gegen Berichte über Parteien wie die AfD richten.
Weitere Herausforderungen betreffen die Berichterstattung über den Nahost-Konflikt sowie die wirtschaftlich angespannte Lage der Medienhäuser.
Unsere Verantwortung als Reporters For Future
Angesichts dieser Entwicklungen sehen wir es als unsere Pflicht, die Bedeutung der Pressefreiheit immer wieder ins öffentliche Bewusstsein zu rücken. Nur durch freien und unabhängigen Journalismus können wir die komplexen Zusammenhänge von Klimakrise, gesellschaftlichem Wandel und politischer Verantwortung transparent machen.
Wir setzen uns dafür ein, dass Journalistinnen und Journalisten weltweit sicher und ohne Einschränkungen arbeiten können. Denn nur so können wir als Gesellschaft fundierte Entscheidungen treffen und eine nachhaltige Zukunft gestalten.
Ein Aufruf zum Handeln
Am heutigen Tag der Pressefreiheit appellieren wir an Regierungen, Institutionen und die Zivilgesellschaft: Schützen Sie die Pressefreiheit, fördern Sie unabhängigen Journalismus und setzen Sie sich für die Sicherheit von Medienschaffenden ein. Denn eine freie Presse ist das Rückgrat jeder funktionierenden Demokratie und ein unverzichtbarer Akteur im Kampf gegen die Klimakrise.
Lasst uns gemeinsam für eine Welt eintreten, in der Informationen frei fließen können und Journalistinnen und Journalisten ohne Angst ihrer Arbeit nachgehen können.

Quellen:
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