Fußballglanz mit Blutgeld: Champions League Finale rückt hässliche Gewalt und Menschenrechtsverletzungen in Fokus
- Jochen Siegle - Reporters For Future
- 1. Juni
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 9. Juni

Heute gehen zwei Bilder um die Welt: Der 5:0-Sieg von Paris Saint-Germain (PSG) gegen Inter Mailand im Champions-League-Finale – und schwere Ausschreitungen in Paris. Während in der Allianz-Arena gejubelt wurde, flogen auf den Straßen Tränengasgranaten. Doch nicht nur die Gewalt in der Stadt wirft Fragen auf. Auch der Sieg von PSG selbst hat einen Schatten.
Fußballglanz mit Blutgeld?
Der Club Paris Saint-Germain gehört nicht einem privaten Investor, sondern direkt dem Staat Katar. Seit der Übernahme durch die Qatar Sports Investments im Jahr 2011 hat Katar über eine Milliarde Euro in den Verein gesteckt. Ziel: Prestige, Softpower, internationaler Einfluss. Der sportliche Erfolg ist Teil einer politischen Strategie.
Doch das Geld stammt aus einem Land, das regelmäßig wegen Menschenrechtsverletzungen in der Kritik steht. Arbeitsmigranten in Katar leben oft unter sklavenähnlichen Bedingungen. Frauen werden unterdrückt, queere Menschen kriminalisiert, Meinungsfreiheit stark eingeschränkt. Während Katar seinen Ruf mit Fußball verbessern will, leiden viele Menschen im Hintergrund weiter.
Ohne Katar kein PSG-Sieg
Sportlich war PSG im Finale überragend: Teamgeist statt Superstars, fünf Tore, Rekord-Sieg. Doch ohne das Geld aus Katar wäre dieses Team kaum denkbar. Spieler wie Ousmane Dembélé (90 Mio. €) oder Achraf Hakimi (70 Mio. €) kamen nicht durch Zufall. Das Team kostet über 700 Millionen Euro – mehr als doppelt so viel wie das von Gegner Inter.
Der Erfolg kommt also nicht allein durch gute Jugendarbeit oder clevere Taktik, sondern durch jahrzehntelange, gezielte Investitionen. Katar hat gelernt, wie man nicht nur Spieler, sondern auch internationale Aufmerksamkeit kauft – und wie man dabei Kritik immer leiser werden lässt.
Sport als politische Strategie
Der Sieg von PSG zeigt, wie Staaten über Sport Einfluss gewinnen. Während in Europa über Greentech, ClimateTech und nachhaltige Investitionen gesprochen wird, setzt Katar auf Glamour und Unterhaltung. Auch das ist eine Form der geopolitischen Macht – mit dem Fußball als Bühne.
Fazit: Verdienter Sieg, zweifelhafte Mittel
Sportlich hat PSG überzeugt. Doch wir dürfen nicht vergessen, woher das Geld kommt. Der Club steht sinnbildlich für eine gefährliche Entwicklung im Weltfußball: Politisch motivierte Investitionen, mit denen sich autoritäre Regime ein sauberes Image kaufen. Die Freude über den Fußball darf nicht blind machen für das Leid, das weiter besteht – fernab des Jubels in München und Paris.
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