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Gas und Atomkraft: Wie die EU ihr eigenes Greenwashing betreibt


Österreich ist mit seiner Klage gegen die EU-Kommission gescheitert. Das EU-Gericht (EuG) entschied, dass die Kommission Atom- und Gaskraftwerke als „ökologisch nachhaltig“ einstufen durfte.


Damit bleibt die sogenannte EU-Taxonomie, die eigentlich für Transparenz und Nachhaltigkeit auf den Finanzmärkten sorgen sollte, ein Einfallstor für Greenwashing.


Der Konstruktionsfehler liegt in der Taxonomie selbst


Die EU-Taxonomieverordnung definiert, welche wirtschaftlichen Aktivitäten als „nachhaltig“ gelten dürfen. Ursprünglich sollte sie Anleger*innen helfen, ihr Geld klimafreundlich zu investieren. Doch indem die Verordnung auch Übergangstechnologien als nachhaltig einstuft, wenn sie die „Versorgungssicherheit“ gewährleisten, wurde die Grenze zwischen wirklich nachhaltigen und fossilen Projekten verwischt.



So konnte die Kommission Atom- und Gaskraftwerke in die grüne Kategorie aufnehmen – unterstützt von einer Mehrheit der EU-Staaten und des EU-Parlaments. Was als Instrument gegen Greenwashing gedacht war, ist selbst zu einem Beispiel dafür geworden.



Nachhaltige Geldanlage? Nur mit genauerem Hinsehen


Wer sein Geld mit gutem Umweltgewissen investieren möchte, kann sich auf das EU-Nachhaltigkeitssiegel nun kaum noch verlassen. Fonds, die Atom- oder Gasprojekte ausschließen, könnten deshalb sogar wieder an Glaubwürdigkeit und Attraktivität gewinnen. Der Markt für nachhaltige Geldanlagen wächst: Rund 12 Prozent aller Investitionen im vergangenen Jahr entfielen bereits auf „grüne“ Produkte – Tendenz steigend.


Ein globaler Rückschritt droht


Während in Europa die Definition von Nachhaltigkeit zunehmend aufgeweicht wird, bremsen in den USA politische Kampagnen gegen sogenannte „Woke-Investments“ den Fortschritt. Immer mehr Unternehmen verschweigen ihre Nachhaltigkeitsstrategien, um Angriffen aus dem rechten politischen Lager zu entgehen. Auch in Europa droht das Nachhaltigkeitslabel durch seine inflationäre Nutzung an Bedeutung zu verlieren.


In Deutschland: Gas statt Netzausbau


In Deutschland plant Wirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU), Energieversorger gesetzlich zum Bau neuer Gaskraftwerke zu verpflichten – anstatt konsequent auf den Ausbau erneuerbarer Energien zu setzen. Von Atomkraft spricht zwar niemand mehr ernsthaft, doch auch der fossile Rückgriff auf Gas bremst die Energiewende.



Foto Fabian Lozano, Unsplash
Foto Fabian Lozano, Unsplash


Die Entscheidung des EU-Gerichts ist ein Rückschlag für ehrliche Nachhaltigkeitspolitik. Wenn selbst Gas- und Atomkraftwerke als „grün“ gelten, verliert das Label seine Glaubwürdigkeit. Wirklich nachhaltig bleibt nur, was Klima, Umwelt und Zukunft schützt – und das sind weiterhin Sonne, Wind und Speichertechnologien.

 
 
 

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