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10 Jahre Fashion Revolution Day: Zehn Jahre nach Rana Plaza – Mahnung oder Marketing?

Am 24. April 2013 stürzte das Rana Plaza-Gebäude in Bangladesch ein und tötete über 1.100 Textilarbeiter*innen. Seitdem erinnert der Fashion Revolution Day jährlich an das Unglück - und fordert mehr Transparenz und Gerechtigkeit in der Modeindustrie. 


Doch wie viel hat sich wirklich verändert?


Zehn Jahre nach Rana Plaza: Gedenken an die  1.100+ Opfer der Fashion Industry in Bangladesh. Foto Aman Chaturvedi, Unsplash
Zehn Jahre nach Rana Plaza: Gedenken an die 1.100+ Opfer der Fashion Industry in Bangladesh. Foto Aman Chaturvedi, Unsplash

Der Fashion Revolution Day ist ein internationaler Aktionstag der Modeindustrie, der seit 2014 jedes Jahr am 24. April begangen wird.


Der Tag erinnert an das verheerende Fabrikunglück vom 24. April 2013 in Rana Plaza (Bangladesch) und macht auf die Missstände in der globalen Textilproduktion aufmerksam.



Über 1000 überwiegend junge Frauen sterben


Bei dem Einsturz des mehrstöckigen Fabrikgebäudes starben 1.136 Menschen – überwiegend junge Frauen, die dort als Textilarbeiterinnen beschäftigt waren – und etwa 2.500 weitere wurden verletzt.


Diese Katastrophe gilt als Symbol für die unsicheren Arbeitsbedingungen und mangelnden Sicherheitsstandards, unter denen in vielen Ländern Kleidung für internationale Modemarken produziert wird.





Als Reaktion auf das Unglück gründeten die britischen Aktivistinnen und Modedesignerinnen Carry Somers und Orsola de Castro noch im Jahr 2013 die Organisation Fashion Revolution.


Ihr Ziel war es, einen Wandel in der Modebranche anzustoßen und Verbraucher, Unternehmen sowie die Politik für mehr Verantwortung in der Lieferkette der Mode zu sensibilisieren.


Am ersten Jahrestag der Tragödie, dem 24. April 2014, rief Fashion Revolution erstmals zum Fashion Revolution Day auf. Seither findet dieser Gedenk- und Aktionstag jährlich statt und wird weltweit von zahlreichen Menschen unterstützt.


Wer hat meine Kleidung gemacht?


Unter dem Motto „Who made my clothes?“ (auf Deutsch: Wer hat meine Kleidung gemacht?) sollen Verbraucherinnen und Verbraucher ebenso wie die Modeunternehmen selbst über die Bedingungen der Kleidungsproduktion nachdenken.


Die zentrale Frage an Modemarken lautet, wer die Kleidung hergestellt hat und unter welchen Bedingungen dies geschah.


Textil-Arbeiterinnen in Bangladesh. Foto: Equalstock, Unsplash
Textil-Arbeiterinnen in Bangladesh. Foto: Equalstock, Unsplash

Wer stellt Kleidung unter welchen Bedingungen her?


Indem Menschen diese Frage stellen und öffentlich diskutieren, entsteht Druck auf Unternehmen, ihre Lieferketten offenzulegen und für bessere Arbeitsbedingungen sowie angemessene Löhne in den Fabriken zu sorgen.


Am Fashion Revolution Day beteiligen sich weltweit Modeinteressierte, Aktivisten und auch einige Unternehmen mit verschiedenen Aktionen. Eine bekannte Aktion ist es beispielsweise, Kleidung „auf links“ zu tragen – also mit der Innenseite nach außen – sodass das eingenähte Etikett sichtbar wird und die Herkunft der Kleidung offen zutage tritt.


Der Fashion Transparency Index zeigt, dass viele Marken nur das absolute Minimum an Informationen preisgeben. Im Jahr 2023 lag der durchschnittliche Offenlegungsgrad bei lediglich 24 %, mit nur geringfügigen Verbesserungen gegenüber dem Vorjahr 


Zudem wird bemängelt, dass der Fokus auf individuelle Konsumentscheidungen strukturelle Probleme wie Überproduktion und Ausbeutung in der Lieferkette nicht ausreichend adressiert .​


Fazit: Zwischen Symbolik und Systemkritik


Der Fashion Revolution Day ist mehr als nur Greenwashing – er hat das Thema Nachhaltigkeit in der Modebranche sichtbar gemacht und Verbraucher:innen zum Nachdenken angeregt. Allerdings reichen symbolische Aktionen nicht aus, um die tief verwurzelten Probleme der Branche zu lösen.


Für einen echten Wandel bedarf es verbindlicher gesetzlicher Regelungen, umfassender Transparenz und eines kritischen Konsums, der über Hashtags hinausgeht.


Echter Wandel nur durch verbindliche gesetzliche Regelungen


Nur so kann der Fashion Revolution Day von einem symbolischen Aktionstag zu einem Motor für strukturelle Veränderungen werden.


Zudem kommt der Aspekt, dass Kauf von neuer Kleidung auch weniger gut ist für Umwelt und Natur – es entsteht enorm viel Plastikmüll, und Ressourcen werden unnötig verschwendet.


Daher: Weniger ist mehr! Auf Plattformen wie Vinted oder eBay gibt es jede Menge cooler Secondhand-Kleidung – nachhaltig, günstig und stilvoll zugleich



Quellen & Links



 
 
 

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