Good news: Secondhand-Käufe steigen deutlich – vor allem online
- Jochen Siegle - Reporters For Future
- 26. Mai
- 2 Min. Lesezeit
Immer mehr Menschen in Deutschland kaufen Kleidung, Bücher oder Elektronik gebraucht statt neu.
Laut einer Analyse des Handelsverbands Deutschland (HDE) (hde.de) stieg der Umsatz mit Secondhand-Produkten im Onlinehandel 2024 auf 9,9 Milliarden
Euro – ein Plus von 7,2 % gegenüber dem Vorjahr.
Im Vergleich: Der Umsatz mit neuer Ware wuchs nur um 3,8 %, lag mit 88,8 Milliarden Euro aber deutlich höher. Gebrauchtware bleibt also ein kleiner, aber wachsender Markt.
Kleidung und Bücher besonders gefragt
Besonders beliebt sind gebrauchte Kleidung und Bücher. Aber auch Elektronik, Möbel oder Gartengeräte werden zunehmend gebraucht gekauft. Viele Menschen möchten Geld sparen – oder bewusster konsumieren.
HDE-Experte Stephan Tromp sieht darin einen klaren Trend: „Secondhand wird wichtiger – nicht nur wegen des Preises, sondern auch wegen Nachhaltigkeit.“
Umweltverbände: „Gut, aber nicht genug“
Viola Wohlgemuth von der NGO Fashion Revolution sieht im Secondhand-Boom zwar einen Schritt in die richtige Richtung. Doch der Marktanteil bleibe zu gering – und die Menge an neuer Ware steige weiter.
Oft sei Secondhand-Angebot nur ein „grünes Feigenblatt“ auf Shopping-Plattformen, die weiterhin hauptsächlich Neuware bewerben.

Mehr leihen, weniger kaufen – für echten Klimaschutz
Für Wohlgemuth ist Secondhand nur ein Teil der Lösung. Sie fordert:
Mehr Angebote zum Leihen von Produkten (z. B. Kameras, Zelte, Skier)
Günstige Reparaturen für defekte Geräte und Kleidung
Gesetzliche Vorgaben, damit Händler solche Angebote schaffen müssen
Das sei notwendig für eine echte Kreislaufwirtschaft – zentral für Greentech und ClimateTech-Strategien in Europa.
Onlinehandel wächst – auch mit Lebensmitteln
Der HDE erwartet auch beim regulären Onlinehandel ein Umsatzwachstum von 4 % im Jahr 2025. Besonders Lebensmittel und Drogerieprodukte werden zunehmend online bestellt.
Trotz des Wachstums bleibt der Onlinehandel für viele kleine Läden schwierig. Große Händler verkaufen fast alle auch online – bei kleinen Einzelgeschäften fehlt oft das Personal oder Budget für den Mehraufwand.
Fazit: Wandel im Konsum – aber noch kein Systemwechsel
Die steigende Nachfrage nach Secondhand-Produkten ist ein gutes Zeichen für nachhaltigen Konsum. Doch für echte Fortschritte im Greentech- und ClimateTech-Bereich braucht es politische Unterstützung und ein Umdenken im Handel: weg vom Neukauf – hin zu Wiederverwendung, Reparatur und Leihen.
Quellen und Links
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