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Superreiche heizen die Klimakrise an – Oxfam-Studie zeigt extreme Emissionsungleichheit

Eine neue Studie von Oxfam zeigt: Die Klimakrise ist auch eine Krise der sozialen Ungleichheit. Menschen aus dem reichsten 0,1 Prozent der Weltbevölkerung verursachen täglich mehr CO₂ als die ärmere Hälfte der Menschheit im gesamten Jahr.

In Deutschland liegt dieser Wert sogar bei 840 Kilogramm CO₂ pro Tag – so viel wie elf Waschmaschinen, die selbst der stärkste Mensch der Welt nicht stemmen könnte. Zum Vergleich: Menschen aus der ärmsten Hälfte der Welt kommen im Durchschnitt auf gerade einmal 2 Kilogramm CO₂ pro Tag.


Der Bericht „Climate Plunder“ kommt zu einem alarmierenden Ergebnis: In den letzten zehn Jahren hat das reichste Prozent der Welt mehr als doppelt so viel vom globalen CO₂-Budget verbraucht wie die ärmere Hälfte der Menschheit zusammen.


Würde jeder Mensch so viel CO₂ verursachen wie die Superreichen, wäre das verbleibende CO₂-Budget für 1,5 °C Erderwärmung in weniger als drei Wochen aufgebraucht. Um das Ziel einzuhalten, müssten die emissionsstärksten 0,1 Prozent ihre Pro-Kopf-Emissionen bis 2030 um 99 Prozent reduzieren.



Milliardär*innen als Haupttreiber der Emissionen

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Besonders auffällig ist der Beitrag von Milliardärinnen durch ihre Investitionen: 308 Milliardärinnen verursachen mehr Emissionen als 118 Länder zusammen. Fast 60 Prozent ihrer Investitionen fließen in klimaschädliche Sektoren wie Öl und Gas, was ihre CO₂-Bilanz zusätzlich massiv verschärft. Manuel Schmitt, Referent für soziale Ungleichheit bei Oxfam Deutschland, kommentiert:

„Superreiche setzen unseren Planeten in Brand, während die Ärmsten, die am wenigsten zur Klimakrise beitragen, schon heute massiv von ihren Folgen getroffen werden.“

Extreme Ungleichheit auch in Deutschland

Die Kluft zeigt sich auch hierzulande: Ein Mensch aus dem reichsten 0,1 Prozent verursacht jährlich 307 Tonnen CO₂ – 52-mal mehr als ein Mensch aus den ärmsten 50 Prozent. Während die Emissionen der ärmeren Bevölkerung noch in der Nähe der 1,5-Grad-kompatiblen Grenze liegen, steigen sie bei den reichsten Gruppen überproportional stark an.


Oxfam fordert daher entschiedene politische Maßnahmen: Eine Mindeststeuer für Multimillionärinnen und Milliardärinnen, die massive Reduktion von CO₂-Emissionen und die Transformation besonders klimaschädlicher Sektoren. Darüber hinaus müsse unser Wirtschaftssystem weg von allein markt-basierten Ansätzen hin zu einer gemeinwohlorientierten Wirtschaft innerhalb planetarer Grenzen.

Schmitt betont:

„Klimagerechtigkeit bedeutet auch soziale Gerechtigkeit. Wer die Klimakrise bewältigen will, muss die Hauptverursacher*innen in die Pflicht nehmen und gleichzeitig ärmere Bevölkerungsschichten angemessen unterstützen.“

Die Oxfam-Studie erscheint just zur Vorbereitung auf die COP30, die den zehnten Jahrestag des Pariser Abkommens markiert. Der Befund ist eindeutig: Ohne eine gerechte Verteilung von Verantwortung und Ressourcen wird das 1,5-Grad-Ziel kaum zu erreichen sein.

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